Wie Reflect.app Notizen mit AI smarter macht
Nach der Welle der ToDo Apps scheint jetzt die Welle der Notizen Apps wie Obsidian, Craft, Tana, Heptabase, Capacities und eben Reflect sowie viele mehr anzurollen. Personal Knowledge Management wird in der heutigen Zeit, in der wir über mehr Wissen als je zuvor verfügen, immer wichtiger. Konzepte wie „Second Brain“ gerade in Verbindung mit „PARA“ was für “Projects, Areas, Resources, Archive steht - beide von Bestsellerautor Tiago Forte - bieten vielfältige Möglichkeiten, die eigenen Notizen smart zu organisieren und weiterzuverwenden. Dabei spielen vor allem die gegenseitigen Verlinkungen („Backlinks“) einzelner Notizen eine wichtige Rolle, um ein Netzwerk von Ideen zu erstellen. So kann man zum Beispiel alle Notizen zum Thema „AI“ auf einen Blick zueinander in Beziehung setzen und sich so einen schnellen Überblick verschaffen. Öffnet man eine Notiz zu einem bestimmten Thema, werden alle via Backlinks verlinkten Notizen direkt angezeigt. Mehr zu den Möglichkeiten dieser Methode findet man unter der Website “Linking Your Thinking” von Nick Milo.
Noch smarter wird die Nutzung der eigenen Notizen, wenn AI ins Spiel kommt, wie bei der Reflect App, die mit einer tiefen Integration von OpenAIs ChatGPT-4o aufwartet.
Beim Start der App öffnet sich immer zuerst die Ansicht mit dem Daily Journal, in der man direkt seine Gedanken sowie ToDos erfassen kann. Dank Webclipper für Safari und Chrome und Share Sheet Integration unter iOS und iPadOS können hier auch Links zu interessanten Websites, Tweets, Videos etc. eingefügt werden. Jeder Link ist dann eine eigene Notiz und kann beliebig ergänzt werden, sei es um Tags, Backlinks oder eigene Gedanken zum Inhalt des Links. Hier können auch eigene Templates eingefügt werden, alles ganz einfach mit Hilfe des „/„ Commands, das darüber hinaus auch eine Vielzahl weiterer Formatierungsfunktionen bereitstellt.
Reflect bietet zudem eine Readwise Integration, der in diesem Blogpost beschriebene Lesemarkierungsdienst, und alle neuen Highlights erscheinen ebenso verlinkt im Daily Journal. Diese sind aber analog zu Weblinks dann genauso als einzelne Notizen Aufruf und editierbar.
Darüber hinaus kann man auch seine Google, Outlook sowie iCloud Kalender integrieren, Termine tauchen dann in der Seitenleiste auf und können von dort direkt zur Erstellung einer zugehörigen Besprechungsnotiz genutzt werden.
Eine weitere nützliche Funktion ist die Möglichkeit, eine Notiz über einen geheimen Link zu teilen (read only).
Die Desktop und iPad Apps beinhalten zusätzlich zur iPhone App eine Task Ansicht, in der die in den Notizen enthaltenen Task Einträge aggregiert werden. Damit kann man sich jederzeit einen Überblick über noch offene ToDos verschaffen bzw. diese auch neu planen oder direkt erledigen. Dabei helfen auch eine Vielzahl von Filtern sowie die Suchfunktion.
Ebenso nur auf den größeren Bildschirmen gibt es eine Map view, die wie der visuelle Graph in Obsidian die Verbindungen basierend auf Backlinks und Tags zwischen den Notizen darstellt. Hier fehlt jedoch noch eine Suche, um die Ansicht gezielt nutzen zu können.
Das eigentliche Highlight von Reflect Notes sind jedoch die AI Feature basierend auf er Integration von OpenAI, aktuell bereits mit ChatGPT-4o. Dies ermöglicht die naheliegenden Usecases wie Notizen mit Hilfe von ChatGPT zusammenzufassen, weiterzuschreiben oder von der AI durchgeführte Recherchen direkt in die Notiz einzufügen.
Reflect bietet aber einen deutlich weitergehenden Funktionsumfang basierend auf den Möglichkeiten mit AI: “Chat with your Notes” ist über die Suche in der Mac oder iPad App möglich. Das bedeutet, dass man zunächst nach einem Thema über alle Notizen sucht, was in Reflect dank vieler vorkonfigurierter Parameter schon ein sehr mächtiges Werkzeug ist.
Das Suchergebnis kann man dann jedoch mit Hilfe der AI basierten Chatfunktion weiter nutzen und gezielt Fragen zu den gefundenen Notizen stellen, sich mehr Informationen zu dem gesuchten Thema geben lassen oder - ein naheliegender Schritt - auch Zusammenfassungen dieser Notizen erstellen lassen.
Die Möglichkeit, die OpenAI Integration mit allen persönlichen Notizen nutzen zu können, macht den Unterschied Reflect und den vielen anderen Notiz-Apps aus. Andere Apps wie zum Beispiel Capacities erlauben die Nutzung von AI nur mit der gerade geöffneten Notiz. Lediglich Mem.ai bietet eine ähnliche Funktion, hier ist die gesamt UX auf den AI Chat ausgelegt.
Neben den vordefinierten AI Prompts kann man auch eigene Prompt-Vorlagen erstellen, mehr dazu und auch zur Nutzung der eigenen Daten durch OpenAI findet man auf dieser Hilfeseite von Reflect.
Reflect verfügt noch über ein weiteres sehr nützliches AI Feature, nämlich Audio Notes. Dies kann man direkt aus der App aber auch sehr praktisch über ein Lockscreen Widget starten. Sobald man die Aufnahme startet, “hört” Reflect dem gesagten zu und erstellt im Anschluss mit Hilfe von Whisper AI ein Transkript, wobei die Aufnahme durchaus bis zu einer Stunde lang sein kann - durchaus nützlich zum Beispiel für Vorlesungen. Auch dieses Transkript wird als eigene Notiz in Reflect gespeichert und kann somit weiterbearbeitet werden, eben zum Beispiel direkt eine Zusammenfassung mit den wichtigsten Kernbotschaften durch AI Feature erstellen lassen.
Wer mehr über die Vielzahl an Funktionen von Reflect wissen möchte findet äußerst hilfreiche Demovideos auf dem YouTube Channel von Reflect selbst. Zudem gibt es einen sehr gut moderierten Discord Channel.
Letztlich jedoch ist die UX der App sehr intuitiv gestaltet, so dass man ohne große Erklärungen direkt loslegen kann.
Reflect kann via die Web App sowie die native iOS sowie iPadOS (aktuell in einer TestFlight Beta) und MacOS App genutzt werden. Die mobilen Apps verfügen über eine Offline Sync mit end-to-end Verschlüsselung.